Mit Fischen und kleinen Monstern zu besserem Emotionsverständnis
von Jana Strahl
Im Artikel „Das ist wie ein Gewitter im Bauch!“ beschrieb ich, wie wichtig das Reden mit Kindern über ihre Emotionen ist. Zu äußern, wie es einem geht und was man fühlt, gelingt nur dann gut, wenn man es am besten von frühester Kindheit an gelernt hat.
Und weil gerade für jüngere Kinder Begriffe wie „Wut“, „Angst“ oder „Traurigkeit“ noch lange Zeit abstrakt bleiben, die sie nicht direkt mit diesem Gefühl verbinden können, hilft gerade ihnen eine fantasievolle Bildsprache. Auch größeren Kindern oder gar Erwachsenen gelingt es mit Bildern häufig viel eindrücklicher eine Tür in ihre Gefühlswelt zu öffnen. Das hilft zum einen, sich selbst besser zu verstehen und zum anderen sie einem möglichen Gegenüber zu vermitteln.
Auch ich nutze Bildsprache in Bezug auf Emotionen in meiner Beratungs- und Fortbildungsarbeit mit Eltern und pädagogischen Fachkräften und stelle einmal meine beiden Favoriten vor:
Emotionsfische "Heute bin ich ..." von Mies van Hout
Ursprünglich 20 (inzwischen sogar 21) sehr emotionale Fische hat Mies van Hout ins Leben gerufen. Zunächst gab es diese in einem Buch (Abb. 1 ) und einem Kunstkartenset. Zwischenzeitlich gibt es jede Menge weiteres Material, beispielsweise tolle Figuren für die Don Bosco Erzählschiene (Abb. 2), ein tolles Stickerbuch, Bade- sowie Pappbilderbuch für die Kleinsten und seit neuestem ein Legespiel (Abb. 3) mit Spielvarianten für kleine und größere Kinder.
Die Fische sind bunt und ihr Gesichtsausdruck spiegelt wider, wie es ihnen geht.
Fischgeschichten
Sie eignen sich sowohl als Bildsprache in schwierigeren Situationen, als auch für feste und regelmäßige Rituale. So lassen sie sich wundervoll in ein Abendritual einbauen, bei dem vom Tag erzählt und zu den jeweiligen Erlebnissen der passende Fisch ausgewählt wird. Ganze Erzählstränge und Geschichten können mit Hilfe dieser Fische entstehen.
Den Fischen sind von ihrer Schöpferin bereits Emotionen zugeordnet, dennoch empfehle ich immer, sie zunächst völlig frei einzusetzen. Für Kinder braucht es nicht unbedingt Namen, für das, was sie fühlen. Sie suchen sich einen Fisch aus, der ihrer Empfindung nachkommt, erst später kann man dann gefühlte und gesehene Emotion benennen.
Ich nutze die Kunstkarten der Fische auch als pädagogisches Material in meinen Fortbildungen und Elternkursen.
Normalerweise sind es Klappkarten, die ich aber auseinandergeschnitten habe, somit fehlt sozusagen die vorher zugeordnete Emotion und der jeweilige Fisch kann frei interpretiert werden. Da wird der „gelangweilte“ nach einem langen Fortbildungstag zu einem „müden“ Fisch oder der „verblüffte“ zu einem „fragenden“ Fisch. Ich bin jedes Mal begeistert, was alles in diese Bilder hineininterpretiert werden kann.
Abb. 1 – © JS; Mies van Hout; arcari Verlag
Abb. 2 – © JS; Mies van Hout; Don Bosco Verlag
Abb. 3 – © JS; Mies van Hout; arcari Verlag
Gefühlsmonster (©Christian Corona)
© Christian Corona; gefühlsmonster.de; JS
Von Lehrerin Lilli Höch-Corona erdacht und von ihrem Sohn ins Bild gesetzt zeigen 25 kleine Monster, wie es ihnen geht und was sie gerade fühlen. Anders als bei den Fischen gibt es hier keine Wortbedeutung, so dass sie ganz frei interpretierbar sind. Sehr kindgerecht gestaltet, kann man aber auch die Gefühlsmonster in der Arbeit mit Erwachsenen einsetzen, sie sind also absolut nicht vom Alter ihrer Benutzer abhängig und so gibt es die kleinen Kerle im Shop auf der Gefühlsmonster-Webseite vor allem als Coachingmaterial. Das Kartenset in drei verschiedenen Größen (Visitenkarte, Postkarte und A4, Abb. 4) lassen sich aber wunderbar auch in Familien einsetzen und auch ein Plakat kann hier eine tolle Ergänzung sein.
Materialpaket für Familien
Besonders schön finde ich das "Gefühlsmonster Familienpaket", das zwei Kartensets im Kleinformat und vieles mehr enthält. Mit den beiden Kartensets lässt sich beispielsweise "Memory" mit Kindern spielen und so kann man wunderbar darüber reden, wie es wohl dem Monster, von dem gerade das Paar entdeckt wurde, geht, was es möglicherweise fühlt und in welcher Situation es dem Kind schon einmal selbst so ging. Hiermit werden Emotionen fühlbar und erlebbar, eine Grundvoraussetzung für einen guten Umgang mit ihnen. Postkarten zum ausmalen und/ oder verschenken runden das Angebot zusätzlich ab.
Zugegeben, die Materialien, die es von den Gefühlsmonstern gibt, sind etwas kostenintensiver als beispielsweise die Emotionsfische, dafür gibt es aber auf der Webseite die Gefühlsmonster-Online-Toolbox, die viele Möglichkeiten bietet. Einige Eltern, denen ich die Gefühlsmonster empfohlen habe, nutzen die Toolbox, weil sie auf jedem Endgerät funktioniert. Auch hier kann man konkrete Situationen oder aber den Tagesabschluss zum Anlass nehmen, mit dem Kind über seine gefühlten Emotionen ins Gespräch zu kommen.
Umfangreiches Downloadmaterial und Onlineseminare
Beachtenswert und sehr gewinnbringend ist das Downloadmaterial, das kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Neben vielen "Erste Schritte..."-Handouts gibt es auch Materialien für besondere Zeiten, wunderbare Anleitungen, wie Eltern oder auch Fachkräfte mit Hilfe der Gefühlsmonster einen Zugang zu den Emotionen der Kinder finden und sie in Wahrnehmung, Verständnis und Artikulation ihrer Gefühlswelt unterstützen können.
Ein weiteres Highlight aus meiner Sicht, ist die Gefühlsmonster-Akademie. Hier gibt es von kurzen einstündigen Einführungskursen für Eltern oder zu bestimmten Themen bis hin zu intensiveren Seminaren für Fachkräfte ein breites Angebot, um die Arbeit mit den kleinen Monstern kennenzulernen. Auch ich habe schon mehrere dieser Veranstaltungen besucht mit ganz unterschiedlichen Themenausrichtungen. Ganz grundlegend die "Gefühlsmonster Basis", "Gestärkt Herausforderungen meistern" für Eltern oder auch "Du fehlst mir" zur Trauerarbeit mit Hilfe dieser kleinen Kerle.
Ähnlich wie die Emotionsfische nutze ich auch die Gefühlmonster intensiv in der Arbeit mit Eltern und pädagogischen Fachkräften und kann sie wirklich nur weiterempfehlen. Außerdem kann ich selbst sagen, dass auch mir die Gefühlsmonster von Zeit zu Zeit helfen, Erlebnisse oder Probleme, die mich stark beschäftigen, zu durchdenken, meine eigenen Gefühle dazu besser wahrzunehmen und mir darüber klar zur werden, wie ich damit umgehen kann bzw. umgehen möchte.
So wünsche ich allen Müttern und Väter viel Spaß beim Ausprobieren, für sich selbst und noch besser, mit ihren Kindern.
© Christian Corona; gefühlsmonster.de; JS
- Buch – aracari Verlag (27. Ed. 2024) – ISBN 978-3-905945-30-0
- Erzählschienen-Figurenset – Don Bosco Medien (1. Ed. 2024) – EAN 4260694922750
- Legespiele – aracari Verlag (1. Ed. 2024) – GTIN 7640163670073
- Kunstkarten-Set – aracari Verlag (2. Ed. 2013) – GTIN 7629999021501
- Pappbilderbuch – aracari Verlag (4. Ed. 2021) – ISBN 978-3-905945-56-0
- Badebuch – aracari Verlag (1. Ed. 2018) – ISBN 978-3-905945-90-4
- Malbuch – aracari Verlag (1. Ed. 2022) – ISBN 978-3-907114-27-8
- Stickerbuch - – aracari Verlag (1. Ed. 2023) – ISBN 978-3-907114-33-9
Zum Weiterlesen
Anmerkung: Die Empfehlung der beiden Materialsysteme bezieht sich
ausschließlich auf meine Erfahrungen als Elterncoach und Dozentin
und verbindet sich ausdrücklich nicht mit kommerziellen Interessen. (JS)